Das Band, das alles überwacht.

Da könnte man doch im ersten Moment an eine Fußfessel denken, die der ein oder andere Verbrecher verordnet bekommt. Tatsächlich meine ich damit aber das Nike+ FuelBand SE1 . So ist der vollständige Name des guten Stücks. Allerdings werde ich den Namen der Einfachheit halber auf FuelBand beschränken. Dieses Band gibt es in verschiedenen Farben und kostet Stolze 139 €. Ganz schön teuer für ein einfaches Armband. Aber dieses kleine, unscheinbare Accessoire kann dann doch etwas mehr.

Das FuelBand von Nike+ in verschiedenen Farben

Ok zugegeben, viel zu sehen gibt es Neben der Uhrzeit, dem NikeFuel-Stand und einem LED-Balken nicht. Aber mehr braucht man auch gar nicht sehen. Denn das Band kommuniziert via Bluetooth 4.0 direkt mit der eigens dafür entwickelten App, oder nach dem Tragen mit dem mittlerweile bekannten Nike+ Netzwerk. Anders als bei der Nike+ Running App, die sich hauptsächlich dem Laufen widmet, ist das FuelBand eher dazu gedacht, den kompletten Tag aufzuzeichnen und zu ständig mehr Bewegung zu motivieren. Es ist also der Versuch, vor allem die Prinzipien der Quantified-Self-Bewegung, also die alltägliche Selbstvermessung des Körpers, in einem massentauglichen Gerät umzusetzen, und das in einem modischen Accessoire. (Dass das so ist, hat auch Fabian in: „Die Vermessung des Ichs“ schonmal angeschnitten) Denn das Band kann man tatsächlich den kompletten Tag tragen, ob beim Sport oder im Büro. So lässt sich jede Art von Bewegung tracken. Der ominöse LED-Balken füllt sich dabei mit jedem Spaziergang, jeder Laufeinheit oder jedem Diskobesuch. Je nach Intensität langsamer oder schneller. Für jede Bewegung gibt es außerdem wieder NikeFuel, das automatisch zu dem vorhandenen Konto aufgerechnet wird. Dabei soll Nikefuel nicht von Geschlecht und Körpertyp abhängen. Es handelt sich um einen normalisierten Wert, der für alle Menschen, Aktivitäten gleichermaßen erfasst, unabhängig von der Fitness. Die totale standardisierte Selbstvermessung also.

Hier mal die Funktionen2 aufgelistet:

  • Fuel: Eigentlich geht es hauptsächlich darum. Jede Bewegung wird in Punkte umgewandelt und dann in Fuel angezeigt. Außerdem kann man Tagesziele festlegen, die erreicht sind, wenn die LED-Anzeige voll ist.
  • Hours Won: Gewonnene Stunden sind die Zeiten, in denen man sich genug bewegt hat, also sozusagen im Plan liegt. Optional kann das Armband Erinnerungen schicken, wenn es mit der ausreichenden Bewegung mal eng wird.
  • Cals: Auch die verbrannten Kalorien lassen sich anzeigen.
  • Steps: Schlichtweg ein Schrittzähler, der allerdings nicht wirklich genau ist.
  • Time: Ja auch das ist von Nike offiziell als Funktion genannt –  Zeitanzeige.

Wie schon gesagt, gibt es auch eine App, die die FuelBand-Technologie unterstütz. Sie zeichnet nicht nur jegliche Aktivität auf, sondern bietet auch eine große Funktionsvielfalt für die Verwendung der Punkte. NikeFuel lässt sich dabei in einzelnen Sitzungen verdienen, die jeweils auf spezielle Bewegungsabläufe ausgelegt sind. Ob Kraftsport, Jogging oder Spazierengehen: Alles wird aufgezeichnet, solange man das Armband am Handgelenk trägt. Die Auswertung erfolgt zusätzlich auf stündlicher Basis – entweder lobt einen das Armband für gute Arbeit, oder es versucht den Nutzer zu mehr Bewegung zu ermuntern. Durch Meilensteine und virtuelle Belohnungen finden sich auch hier Gamification-Elemente wieder, die für die Langzeitmotivation sorgen sollen.

Trotz dieser Elemente lässt sich erkennen, dass das FuelBand doch eher auf Quantified Self abzielt. Und ehrlich gesagt ist so eine Anschaffung sicher auch eher etwas für begeisterte Slef-Tracker als für den 0815-Jogger. Doch wer eben genau das will, jede Bewegung aufzuzeichnen und dann auszuwerten, für den ist diese Geschichte sicher interessant. Zumal man das Fuelband zur Not immer noch als Uhr oder schickes Armband nutzen kann, falls man sich genug selbst vermessen hat. 🙂


  1. http://www.nike.com/de/de_de/c/nikeplus-fuelband 

  2. http://www.zeit.de/digital/mobil/2013-10/NikeFuelband# 

About the Author

Florian Hellmich

Florian Hellmich studiert im siebten Semester Angewandte Medienwissenschaft an der TU Ilmenau. Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Digitale Kommunikation“ setzt er sich mit den Eigenarten und der Funktionsweiße von Nike+ auseinander.

4 Comments

  1. Ich finde das löst Nike ziemlich clever. Natürlich ist das eher etwas für sehr ambitionierte Läufer, aber auch diese Kunden müssen abgedeckt werden. Denn so macht Nike doch alle Arten von Läufern glücklich und zufrieden. Und darum gehts doch wenn ich das richtig verstanden habe 🙂

  2. Ich denke auch, dass, wie du schon beschrieben hast, das Armband eher nicht für die Gelegenheitsjogger gedacht ist, die nur ihr Training überwachen wollen. Dieses Armband ist eher für Leute, die auf der einen Seite ihren Körper genau überwachen können/wollen oder Leute, die sich an jeglichen technischen Gadgets erfreuen.

  3. Das sehe ich auch so. Das mag ja eine nette Sache sein, aber ich finde das total überflüssig und auch viel zu teuer. Würde ich mir persönlich niemals kaufen, zumal man sich ja einfach eine App runterladen kann, und das kostenlos. Aber ein sehr gute Beispiel für Quantified Self ist es trotzdem.

  4. Ich frage mich wann Nike endlich mal eine Android Version rausbringt. Die lässt nämlich beim Fuelband SE immer noch auf sich warten..
    Das Andere was mich stört ist, dass das Teil immer noch relativ klobig ist, aber die überarbeitete App ist wirklich gelungen!

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