Update: Und was taugt der Schrittzähler 2.0? Eine Review.

Die Bewegungs-Tracking App Moves im persönlichen Test

Im Dezember habe ich angefangen die Bewegungstracking App Moves auf meinem iPhone 5 zu nutzen. Nun sind einige Wochen vergangen und ich habe die App intensiv testen können. Welche Features ich dabei toll und was nicht ganz so gelungen fand, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen!

MovesApp

 

(Screenshot: http://www.moves-app.com/ – Abgerufen am 09.02.2014) 

„Activity Tracking – Wihtout Gadgets“ – Damit werben die App-Entwickler auf ihrer Website und im Endeffekt ist es auch genau das was die App Moves tut. Sie zeichnet all eure Bewegungen auf und das ohne ein Armband oder Anstecker an den Gürtel. Und das tut die App gut, ja richtig gut! Der Schrittzähler ist sehr genau und die gelaufenen Kilometerangaben stimmen bis auf wenige Meter eigentlich immer. Um die Angaben zu prüfen, bin ich einige aufgezeichnete Strecken mit Google Maps „nachgegangen“ und habe hier keine besonderen Abweichungen feststellen können. Ein klares Lob für die App!

Nach der Installation müsst ihr euch kurz per Mail registrieren und euren Standort kurz orten, was relativ lang (ca. eine halbe Minute) gedauert hat, danach ist Moves aber sofort startklar und die Schrittejagd kann beginnen. Nun seht ihr auf einer Karte wo ihr euch befindet. Dieser Ort lässt sich zum Beispiel als „Arbeit“ oder „Zu Hause“ klassifizieren.

Verlasst ihr nun den Standort beginnt die App zu zählen. Hierbei habt ihr die Möglichkeit per Tippen auf den grünen „Zählerstand“ in der Mitte zwischen Anzahl der Schritte, gelaufener Zeit und verbrauchten Kalorien umzuschalten. Alles in allem ist dieser Screen auch der Hauptscreen in dem die App startet. Neben dem Zähler in der oberen Screenmitte, könnt ihr mit dem Finger nach unten streichen und seht so bisherigen Aktivitäten an einem Tag. Diese werden in einer übersichtlichen Timeline dargestellt und Orte und Strecken lassen sich per einfaches Tippen auf einer Karte anzeigen und hier auch noch weiter klassifizieren. Wart ihr zum Beispiel in „Tonis Eisdiele“ für 20 Minuten ein Eis essen, lässt sich der Ort auf der Karte als Eisdiele mit dem passenden Symbol einstellen und anzeigen. Die Daten für Beschriftung der jeweiligen Orte holt sich die App von Foursquare. Bisher hatte ich damit keine Probleme und alle bekannten Orte wurden zuverlässig von der App angeboten.

Per Swipe (also einem leichten Fingerschwenk) nach links erscheinen alle Aktivitäten des gestrigen Tages. Mit einem Swipe nach oben erscheint eine übersichtliche Wochenansicht, bei der sich alle einzelnen Tage abrufen lassen. Für Aktivitäten wie Fahrradfahren oder Joggen erscheint neben der grünen Hauptzähler noch eine violette bzw. blaue Bubble für die jeweilige Aktivität in der Mitte des Screens. Auch hier wird fleissig mitgezählt. Fahrt ihr mit dem Auto oder der Bahn erkennt das die App und zeigt euch für diesen Streckenverlauf den Begriff „Verkehrsmittel“ in der Timeline und auf der Karte an. Auch hier lassen sich diverse Klassifikationen nachträglich einstellen. Hier war ich von der Zuverlässigkeit des Unterscheidens zwischen den verschiedenen Aktivitäten wirklich positiv überrascht. Nie bin ich 80Km/h gegangen oder habe 20.000 Schritte in meinem Auto zurückgelegt. Umgekehrt wurden auch alle Aktivitäten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder beim Sport stetig erkannt. Eindeutig ein großes Plus! Außerdem findet ihr eurer komplettes Bewegungsmuster von einem Tag, ob zu Fuß, mit der Bahn oder wie auch immer, komplett auf der integrierten Kartenansicht dargestellt. Bei allen beschriebenen Funktionen ist die User Experience und Performance der App wirklich fantastisch. Es gab kein Ruckeln oder Haken, keine Abstürze oder lange Ladezeiten. Der Bedienungs Flow ist sehr einfach und für jeden absolut verständlich.

Bisher spricht also alles für eine super App? Ja, sagen wir fast alles. Bei aller Begeisterung für die hohe Performance, die super Bedienung und die tolle Genauigkeit des Schrittzählers gibt es doch ein großes Manko, welches nicht unerwähnt bleiben kann. Der Akkuverbrauch! In dieser Kategorie ist die App wahrlich kein Kind von Traurigkeit, sondern fast schon ein Akkufresser! Die App läuft zwar im Hintergrund, sind bei der Aufzeichnung doch stetig die Ortungsdienste und Bewegungssensoren des iPhones aktiv. Genau diese Funktionen verbrauchen immens viel Akku. Jeder der mit seinem iPhone über Apple’s Karten oder Google Maps schon mal sein Auto navigiert hat, weiß was ich meine. Hier nimmt sich Moves leider nicht viel zu den genannten Stromfressern. Ein wenig Abhilfe bietet hier jedoch der Energiesparmodus, welcher in den Einstellungen aktiviert werden kann. Aus meinen bisherigen Erfahrungen würde ich behaupten, dass der Akku doch um ganze 20-25% so länger hält. Leider muss man als Nutzer im Energiesparmodus jedoch Abstriche bei der Genauigkeit der Aktivitäten in Kauf nehmen. Schritte in Gebäuden und an Plätzen werden nicht, bzw. kaum gezählt. Des Weiteren sind die metrischen Angaben bei kleineren Strecken von wenigen Metern, z.B. für den kurzen Weg vom Büro zur Bahnhaltestelle davor ungenauer. Jedoch gibt es hier für alle iPhone 5S Besitzer Entwarnung. Durch die leistungsfähigeren Chips und Sensoren des neusten Apple-Sprosslings werden hier auch alle Schritte und Aktivitäten in Gebäuden mitgezählt und der Akkuverbrauch soll sich im Energiesparmodus zum iPhone5 nochmals minimieren. Bei langen Bürobesuchen oder zu Hause empfiehlt es sich also die Aufzeichnung zu pausieren, dies lässt sich auch ganz einfach einstellen oder per Beenden der App erreichen. Außerdem sollte man bei langen Autofahrten unbedingt die App ausschalten, leidet der Akku doch sonst erheblich durch die Aufzeichnung! In diesem Fall habe ich wirklich schlechte Erfahrung mit der App gesammelt, so war mein vorher vollgeladener Akku nach knapp 3 Stunden Fahrt völlig am Ende und das iPhone heiß wie eine Kochplatte.

Wie fällt also mein Fazit aus?

Im Großen und Ganzen ist Moves eine super App für die Aufzeichung von Aktivitäten. Mit gerade mal 2,69€ ist sie eine sehr günstige und vor allem zuverlässige Alternative zu teureren Fitness Bändern, welche meist erst ab ca. 100€ starten! (Vergleich mit Fitbit Flex, Jawbone oder Withings Pulse). Im Energiesparmodus und bei gelegentlichen Pausieren des Aufzeichnen, schafft es das iPhone mit Moves auch bei üblicher Nutzungsweise über einen ganzen Tag. Natürlich sollte man dabei nicht noch mehrere Stunden Filme streamen oder ähnliches, aber das sollte jedem klar sein. Für mich überwiegen jedoch die positiven Attribute wie das schicke User Interface und die hohe Genauigkeit des Schrittzählers gegenüber dem hohen Akkuverbrauch. Gerne hätte ich an dieser Stelle die App mit dem leistungsfähigeren iPhone 5S getestet. Für Android Nutzer ist wohl Googles aktuelles Flagschiff das Nexus 5 die Akku-sparsamste Option. Zum Schluss möchte ich alle positiven und negativen Attribute in einer Tabelle zusammenfassen. Außerdem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Entwickler dem Nutzer die Möglichkeit geben, seine gesammelten Daten in zig Drittanbieter Apps (wie z.B. Optimize Me) zu verarbeiten. Eine super Sache, genau wie die gesamte App!

Pro:

+ Bewegungsaufzeichnung ohne extra Hardware

+ Sehr genauer Schrittzähler

+ Schickes User Interface

+ Erkennt unterschiedliche Fortbewegungsarten automatisch 

+ Orte können bearbeitet werden 

+ Daten können in Drittanbieter Apps und Services exportiert und verarbeitet werden

Contra:

– Hoher Akkuverbrauch 

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About the Author

Christian Klötzer

Christian Klötzer studiert seit 2010 an der Technischen Universität Ilmenau Angewandte Medienwissenschaft. Durch diesen Studiengang konnte er schon zahlreiche Erfahrungen in den Bereichen PR, Medienproduktion und Marketing sammeln. In seiner Freizeit schreibt er auf DigitalFit.de rund um die Themen Internet of Things, Quantified Self, Fitness-Gadgets und E-Health.

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