Fitbit Flex oder Jawbone Up? .. Runtastic oder Nike+? In meinen letzten Ergüssen über das große „warum?“ der health-app Nutzung ging es um Motivation, Fähigkeiten und Auslöser. Das Behavior-Model gibt einen guten aber vor allem schlanken Einblick in die Gründe warum Menschen sich für die Nutzung eines Mediums entscheiden.
Was dieser Ansatz nicht erklärt ist die Medienauswahl zwischen zwei funktional mehr oder weniger gleichwertigen Angeboten. In der „Sozialpsychologie des Internet“ von Nicola Döring1 finden sich hierfür Erklärungen, wie zum Beispiel den Medienwahlaspekt.
Faktoren wie Ausstattung, Gewohnheiten und soziale Normen werden im Behavior-Model zwar unter dem Begriff Simplicity Factors genannt, aber nicht näher beschrieben. Das ist natürlich der Übersichtlichkeit geschuldet, Aber einen wirklich guten Überblick über diese Faktoren gibt der Blog-Artikel „Kann alte Theorie neue Fragen beantworten?“ von Anja, einer weiteren Bloggerin im Rahmen des Faches Digitale Kommunikation.
Gewohnheiten und Normen haben demnach einen größeren Einfluss auf unsere Entscheidungen, als es die Meisten zugeben würden. Der Vergleich mit dem früheren Chat-Dienst ICQ ist hier wie ich finde besonders treffend. Mit dem Aufkommen von Konkurrenz-Messengern, später facebook und heute Whats-App und zahlreichen anderen mobilen Anwendungen entwickeln sich immer mehr Möglichkeiten an Funktionen und Reichweite.
Eine ähnliche Entwicklung könnte sich auch beim noch so jungen Quantified-Self Phänomen zeigen, da dessen Komponenten, die aus Applikationen und Sensoren bestehen, eben diesem schnelllebigen Wechseln unterliegen. Das heißt nichts Anderes als, dass auch hier ein hoher Konkurrenzdruck herrscht und in regelmäßigen Abständen neue Produkte auf den Markt kommen werden. Einen ersten Schritt konnten wir schon mit dem Aufkommen von Smartwatches beobachten, die es dem Nutzer ermöglichen Anrufe und Nachrichten zu verarbeiten ohne überhaupt das Handy aus der Tasche holen zu müssen. Auch die Meldung der Google Kontaktlinse sorgte für Aufsehen in den Newsfeeds dieser Welt. Wohin das alles führt? Was meint ihr?
Quantified-Blog
http://www.gbv.de/dms/bs/toc/26769945x.pdf ↩
Ich habe den Eindruck, dass durch diese healthapps eine neue Welle an Tipps, Ratschlägen etc. zur Gesundheit auslöst. Sonst hieß es auch in Zeitschriften: „Schlank mit Diät xy in 30 Tagen“, „Blitzdiät“ oder so ähnlich… Heute versprechen keine Diäten das Wundern von der Traumfigur, sondern Apps… -> „Mit Handy-Apps zur Traumfigur“ (http://www.chip.de/artikel/Die-besten-Fitness-Apps-fuer-Android-und-iPhone_62582540.html), vorausgesetzt, man nutzt die richtige App… Die nächste Frage, die sich mir spontan daraufhin stellt und an dieser Stelle auch zu weit gegriffen scheint: Wo bleibt der Jojo-Effekt^^ Da bin ich schonmal gespannt, was sich die Macher dann ausdenken, um uns zu versprechen, dass wir noch „10kg in 2 Wochen“ abnehmen, wenn wir ihr Produkt nutzen 😉 Für mich ist dies ein Trend, mal sehen, wie lange dieser andauert.
Ich würde da mal völlig uneigennützig auf Nike+ verweisen 🙂
Da bekommt mal wirklich alles geboten 🙂
THX für das Pingback!
Ich vermute mal auch bei Quantified Self wird es vor allem mehr Möglichkeiten geben, Dinge zu tracken und sich Reportings zu generieren von Dingen, bei denen wir momentan noch denken: „Echt jetzt? Ist das wirklich nötig?“
Je mehr diese Apps dann Verbreitung finden, desto selbstverständlicher wird auch mit deren Nutzung umgegangen. Klingt jetzt noch nach Science Fiction, aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn bei den Google Glasses nicht irgendeine Gesundheitsapp serienmäßig vorinstalliert ist.
Den Faden mal weiter gesponnen: Wenn man mit einer Gesundheitsapp doch erfassen kann, wie fit ein Mensch ist, dann ist der Schritt, diese Daten an die Krankenkassen weiter zu leiten nicht mehr weit. Vielleicht gibts ja dann Rabatte für besonders gesunde Mitglieder? Wer weiß, wer weiß.
Die Entwicklung wird in jedem Fall spannend zu beobachten sein.