Laufen gehen? Running App an und los geht’s!

So oder so ähnlich dürften zumindest viele der 18 Millionen Nutzer (so viele waren es Mitte 2013) denken, die bei der Nike+ Community angemeldet sind. Wie angekündigt, geht es heute aber nicht um das gesamte Netzwerk, sondern speziell um die Nike+ Running App.
Und was macht man, wenn man etwas über eine App erfahren will? Richtig, runterladen. Gesagt, getan…und das ist bei dieser App auch auf allen gängigen Betriebssystemen kostenlos.

Die grundlegende Funktionsweiße der Nike+ Running App ist zunächst nicht wirklich anders, als bei anderen Apps dieser Art. Mittels GPS werden die Zeit, die Länge und auch die Höhenmeter einer Laufstrecke genau aufgezeichnet. Da man zur Einrichtung der App auch Größe und Gewicht eingeben kann, werden zusätzlich die verbrauchten Kalorien berechnet. Abgesehen von diesen Angaben muss man zum Loslegen gar nicht viel machen. Die obligatorische Anmeldung kann man praktischer Weiße direkt über einen Facebook- oder Googleaccount abwickeln, was natürlich Zeit spart. Danach kann es direkt losgehen. Vor jedem Lauf kann man die Beschaffenheit des Untergrundes angeben, begleitende Musik auswählen, wenn gewünscht eine bestimmte Distanz vorgeben und das Ganze natürlich auch schon vor Start in den sozialen Netzwerken posten. So kann man sich von seinen Freunden simultan und virtuell anfeuern lassen. Um das vorweg zu nehmen, prinzipiell lässt sich natürlich jede Aktion posten. Ob Beginn des Laufes, die Länge des Laufes, erreichte Ziele oder Levels, Siege über Freunde, und und und. Alles was man in irgendeiner Art und Weiße tut oder erreicht, kann man seine Freunde digital wissen lassen.
Nach dem ersten Lauf erhält dann die gesamte App auch endlich ein Gesicht, was dann so aussieht:

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Auf diesem Startbildschirm erhält man die wichtigsten Infos auf einen Blick. Die gelaufene Strecke, die Anzahl der Läufe, die Durchschnittsgeschwindigkeit und was das Ganze in NikeFuel Wert ist. Natürlich werden diese Werte mit steigender Zahl der Läufe aufgerechnet. Wie ich schon mal angesprochen hatte, ist NikeFuel eine Art Umrechnung aller sportlichen Aktivitäten, egal ob Laufen, Gehen oder Rennen spielen. Alle diese Bewegungen werden automatisch NikeFuel umgewandelt, um sich so leichter mit anderen vergleichen zu können.

Außerdem hat man die Möglichkeit, sich alle seine Läufe nochmals detailliert anzuschauen und auszuwerten. Dabei kann man die gelaufene Strecke genau auf der Karte betrachten, die verbrannten Kalorien ansehen und auch sonst alle relevanten Infos einsehen. Zusätzlich hat sich Nike etwas Interessantes ausgedacht: Man kann die Schuhe, mit denen man einen jeweiligen Lauf gemacht hat, taggen und Nike gibt dann bescheid, wenn es Zeit für einen Schuhwechsel ist. Die neuen Schuhe kann man dann über einen Menüpunkt direkt über die App bestellen. Clever clever. Allerdings bin ich bei weitem zu wenig gelaufen, um beurteilen zu können, ob das wirklich funktioniert.

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Was aber viel wichtiger ist, nach diesem ersten Lauf wird man direkt für seine Anstrengungen belohnt. Man bekommt beispielsweise Trophäen für den schnellsten 1-km Lauf, für den längsten Lauf oder für den weitesten Lauf. Klar, der erste ist auch immer der längste und schnellste Lauf. Aber ich muss zugeben, als motivierter Sportler ist man natürlich bedacht, diese Rekorde Stück für Stück nach oben zu treiben. Auch ich bin davon nicht verschont geblieben, und hatte tatsächlich Lust, das Ganze zu verbessern.
Neben diesen Trophäen gibt es einen weiteren Anreiz, ständig zu laufen. Nach einer gewissen Anzahl von gelaufenen Kilometern steigt man auch im Level. Die ersten 50 km befindet man sich im gelben Level, in dem auch ich noch fest sitze. Aber das lässt sich natürlich stets steigern. Von orange, über grün, blau, lila und schwarz, bis hin zu „volt“ bei dem man beachtliche 15 000 km laufen muss. Eh man sich also durch die Level gekämpft hat, und Kampf ist da wohl tatsächlich der richtige Ausdruck, kann es also eine Weile dauern.

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Neben diesen, und das meine ich ernst, sehr motivierenden Funktionen, gibt es natürlich noch einige andere Sachen in der App zu entdecken. Zum einen ist die schon angesprochene „Ich kann alles was ich will mit meinen Freunden teilen“-Funktion, die aber auch beinhaltet, dass man sich direkt mit diesen vergleichen kann. Man misst sich virtuell mit ebenfalls laufenden Freunden, vergleicht seinen Fuel-Stand, die gelaufenen Kilometer, etc. und findet schließlich raus, dass man sowieso der beste ist! Und wenn man das auch wirklich beweisen will, gibt es ebenfalls die Möglichkeit, Freunde direkt zu sogenannten Challenges herauszufordern. Dabei kann man sogar die Länge, den Verlauf und den Zeitraum des Wettkampfes festlegen. Als ob das noch nicht genug wäre, gibt es auch noch eine Coach-Funktion. Dabei gibt man sein ungefähres Ziel (Halbmarathon, Marathon, etc.) und seinen aktuellen Leistungsstand vor, und die App gibt einen Trainingsplan für die nächsten Wochen aus. Habe ich persönlich zwar noch nicht getestet, hört sich aber interessant an.

So, das sind natürlich eine Menge Funktionen. Aber ich muss sagen, dass die App ziemlich übersichtlich angelegt ist, und es dadurch tatsächlich Spaß macht, sich damit zu befassen. Das ist natürlich nur meine persönlich Meinung. Viel wichtiger ist, dass sich darin eben jede Menge Merkmale finden lassen, die meine Thesen des CRM belegen können. Die Trophäen, die verschiedenen Level, die Ranglisten und das direkte Messen mit Freunden, alles klassische Bestandteile von Gamification. Und das nebenbei bemerkt sehr ordentich umgesetzt. Außerdem finden wir auch die Möglichkeiten der Self-Tracking in dieser App wieder, was uns wiederum zum Quantified Self führt. Läufe aufzeichnen, Geschwindigkeiten und Weiten auswerten und dadurch Veränderungen erkennen und besser werden. Kommt uns in diesem Zusammenhang doch schon bekannt vor.
Wie man sieht, macht sich Nike+ durch die Running App also an beiden Methoden des CRM zu schaffen. Und das ziemlich clever. Denn auch wenn ich wusste um was es hier geht, haben mich die einzelnen Elemente und „Techniken“ doch dazu verleitet, Spaß zu haben und weiter zu machen! Ziel Kundenbindung erreicht oder?

Jetzt kann man diese App völlig losgelöst und unabhängig vom eigentlichen Nike+ Netzwerk verwenden, das geht mit den meisten anderen Gadgets nicht. Aber natürlich lässt sich alles auch dahin synchronisieren. Ist ja klar. 🙂 Dazu aber mehr beim nächsten mal. Ach einen Hinweis in eigener Sache: Niclas hat sich vor einiger Zeit auch schon mal grob mit dem Thema Nike+ beschäftigt. Da darf gerne mal reingelesen werden.


  1. Screenshots aus dem Selbstversuch 

About the Author

Florian Hellmich

Florian Hellmich studiert im siebten Semester Angewandte Medienwissenschaft an der TU Ilmenau. Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Digitale Kommunikation“ setzt er sich mit den Eigenarten und der Funktionsweiße von Nike+ auseinander.

4 Comments

  1. Ich kenne in meinem Umfeld viele, die solche Apps nutzen um ihren Trainingsstatus zu überwachen. Bei meinem Umfeld vor Allem im Hinblick auf den Rennsteiglauf im Mai. Und da kommt es dann doch öfters mal zu Diskussionen, welche App denn nun die beste ist. Nike+ kommt dabei meist sehr gut weg.

  2. Ah schön, dein versprochener Artikel zu Nike. Klasse Selbstversuch!Und neugierig hat es mich auch gemacht. Werde das vielleicht auch mal testen. Und der Bezug zu Gamification lässt sich echt nicht abstreiten

  3. Schöne Übersicht über die App und ihre Funktionen. Klingt für mich eigentlich genau wie Runtastic. Aber funktioniert Nike+ auch alleine ohne das Fuelband oder muss man das dazu haben?

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